Kampala, Ituri (epd). Mindestens 42 Geiseln sind in der Demokratischen Republik Kongo aus der Gewalt der ADF-Miliz entkommen. Sie hätten es geschafft zu fliehen, während sich die Rebellen und Mai-Mai-Milizen in der östlichen Provinz Ituri Kämpfe lieferten, berichtete das kongolesische Nachrichtenportal „Actualité CD“ am Montag. Die Menschen hätten in zwei umliegenden Dörfern Schutz gesucht.
Laut lokalen Medienberichten waren die meisten Geiseln in der vergangenen Woche von Bewaffneten der „Alliierten Demokratischen Kräfte“ (ADF) aus verschiedenen Ortschaften verschleppt worden. So berichtete der UN-finanzierte Sender „Radio Okapi“ von verstärkten Angriffen der Miliz im ostkongolesischen Mambasa-Territorium mit Geiselnahmen. Wegen der schlechten Sicherheitslage hatten lokale Behörden dort eine nächtliche Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens verhängt. Schätzungen zufolge befinden sich noch immer rund 150 Menschen in der Gewalt der ADF.
Die ADF ist eine ursprünglich ugandische Terrorgruppe, die sich in die Bergwälder des Ostkongo zurückgezogen hat und von dort aus immer wieder schwere Menschenrechtsverbrechen an der Zivilbevölkerung verübt. Vor allem im Mambasa-Territorium nahe der Grenze zu Uganda ist die Miliz aktiv, seit eine gemeinsame Militäroperation der ugandischen und kongolesischen Armee zur Vernichtung der Rebellen diese dorthin zurückgedrängt hat.
Erstmals seit Jahren verübte die dem Terrornetzwerk „Islamischer Staat“ nahestehende Miliz im Juni mutmaßlich einen Angriff auf ugandischer Seite der Grenze. Bei einem Anschlag auf ein Internat im südwestlichen Distrikt Kasese wurden 43 Menschen getötet, darunter 37 der insgesamt 63 Schülerinnen und Schüler.
Vor allem im Ostkongo herrscht seit Jahrzehnten ein blutiger Konflikt. Zahlreiche Milizen und die Armee kämpfen dort um die Macht und die Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen.