Magdeburg (epd). Nach dem Erfolg bei einer Landratswahl in Thüringen hat ein AfD-Kandidat in Sachsen-Anhalt auch erstmals die Wahl für ein hauptamtliches Bürgermeisteramt knapp gewonnen. In Raguhn-Jeßnitz bei Bitterfeld erhielt der AfD-Kandidat Hannes Loth bei der Stichwahl am Sonntag 51,1 Prozent der abgegeben Stimmen, wie aus dem von der Stadt am Abend veröffentlichten vorläufigen Endergebnis hervorgeht. Auf den parteilosen Konkurrenten Nils Naumann entfielen 48,9 Prozent der Stimmen. Loth bekam insgesamt 107 Stimmen mehr als Naumann. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,5 Prozent.
In der ersten Runde der Bürgermeisterwahl in Raguhn-Jeßnitz am 18. Juni erreichte Loth mit 40,7 Prozent die meisten Stimmen im vierköpfigen Bewerberfeld, aber nicht die erforderliche absolute Mehrheit. Naumann erhielt damals 36,9 Prozent der Stimmen. Der bisherige Bürgermeister Bernd Marbach (parteilos) hatte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen im Frühjahr vorzeitig niedergelegt.
Die Stadt Raguhn-Jeßnitz ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Sie entstand 2010 durch den Zusammenschluss mehrerer kleiner Kommunen und hat rund 7.700 Wahlberechtigte unter den 8.800 Einwohnern. Im Stadtrat ist die AfD seit 2019 mit einem Stimmenanteil von 20,1 Prozent und vier Sitzen vertreten. Am vergangenen Sonntag hatte der AfD-Politiker Robert Sesselmann die Stichwahl um das Landratsamt im thüringischen Sonneberg gewonnen. Dass ein AfD-Politiker dieses kommunale Spitzenamt errang, sorgt seitdem bundesweit für Diskussionen.