Genf (epd). Die Militärregierung von Myanmar verweigert laut den Vereinten Nationen Bedürftigen in der Bevölkerung überlebenswichtige Hilfe. Einwohner im Westen und Nordwesten Myanmars seien von dringend benötigten humanitären Lieferungen abgeschnitten, erklärte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Freitag in Genf.
Die Behörden erteilten Hilfsorganisationen keine Genehmigung, um die Menschen zu versorgen, oder die Behörden schränkten die Aktivitäten der Helfer stark ein. Im Mai hatte der Wirbelsturm Mocha in den Regionen schwere Zerstörungen hinterlassen. Die Militärregierung wolle mit der Weigerung politische Widersacher und Gegner bestrafen, hieß es.
Damit verstoße die Militärregierung in schwerer Weise gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht, urteilte das UN-Hochkommissariat. Insgesamt seien mehr als 17,6 Millionen Menschen in Myanmar, ein Drittel der Gesamtbevölkerung, auf Formen der humanitären Hilfe angewiesen.
Im Februar 2021 hatte sich die Armee in dem südostasiatischen Land an die Macht geputscht. Seitdem geht die Junta mit Gewalt gegen jegliche Opposition vor. Zwischen der Machtübernahme der Generäle und April 2023 sind laut den UN mindestens 3.452 Menschen durch das Militär und dessen Verbündete getötet worden. Weitere rund 21.800 Menschen seien verhaftet worden. Schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht.