Weitere Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer

Weitere Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer

Frankfurt a.M. (epd). Bei einem weiteren Einsatz privater Helferinnen und Helfer sind erneut Geflüchtete im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet worden. Die Besatzung der „Humanity 1“ nahm in der Nacht auf Freitag 36 Menschen aus einem überfüllten und seeuntauglichen Boot an Bord, wie die Organisation SOS Humanity am Freitag mitteilte. Nach mehreren Tagen auf See seien die Insassen dehydriert und geschwächt gewesen. Stunden danach habe die Crew zudem den etwa 50 Menschen in einem Holzboot in Not Hilfe geleistet, bis die italienische Küstenwache sie rettete.

Die italienischen Behörden wiesen der „Humanity 1“ laut der Organisation den Hafen von Ortona zu, um die Geretteten an Land zu bringen. Die Stadt an der adriatischen Küste liege 1.260 Kilometer vom Einsatzort entfernt.

Auch der „Mare Go“ der Initiative Zusammenland wurde ein weit entfernter Hafen zugewiesen, nachdem sie am Donnerstag 41 Menschen an Bord genommen hatte. Obwohl Lampedusa auf dem Weg liege, müssten sie nach Trapani fahren, was 34 Stunden dauere, erklärte die Organisation. Die Entscheidung des italienischen Innenministeriums sei politisch motiviert und „ein Zeichen der rassistischen Politik Europas“. Vor der Rettung der 41 Geflüchteten hatte die Besatzung der „Mare Go“ den Menschen in drei weiteren Booten mit Rettungswesten, Wasser und Essen geholfen, bis die italienische Küstenwache am Einsatzort war.

Derweil war die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée mit 86 Geretteten an Bord auf dem Weg zum Hafen der Stadt Bari, der dem Schiff von den italienischen Behörden zugewiesen war, obwohl die Schiffsreise drei Tage dauert. Die Besatzung hatte die Menschen, 80 Prozent von ihnen unbegleitete Minderjährige, am Dienstag vor der libyschen Küste aus einem überfüllten Schlauchboot gerettet.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Eine staatliche getragene Seenotrettung gibt es nicht. Lediglich private Seenotretter halten Ausschau nach in Not geratenen Schutzsuchenden. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind allein seit Beginn des Jahres fast 1.900 Menschen beim Versuch der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein.