Brüssel (epd). EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola drängt darauf, die geplante Asylreform der Europäischen Union zügig zu verabschieden. Vor den Europawahlen im kommenden Juni lägen noch 177 Gesetzesvorschläge auf dem Tisch. Einer der drängendsten sei die Asylreform. „Wir schulden es unseren Bürgern, dass wir vor den Wahlen zu einer Einigung kommen“, sagte Metsola am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel.
Die Reform müsse gerecht und human für Schutzbedürftige sein, fair und streng für jene, die kein Anrecht auf Schutz hätten, und entschieden im Umgang mit Schleppern und Schleusern. Dabei verwies Metsola auf das jüngste Bootsunglück vor der griechischen Küste. In der Nacht zum 14. Juni war ein Fischerboot mit bis zu 750 Flüchtlingen und Migranten gesunken, 104 Menschen konnten lebend geborgen werden. Laut Medienberichten soll die griechische Küstenwache das Boot mindestens fahrlässig zum Kentern gebracht haben.
Die Frage des Umgangs mit Migration sei Jahrzehnte alt und bisher ungelöst, sagte Metsola. Als sie 2013 in das EU-Parlament einzog, sei das Mittelmeer als „größter Friedhof“ bezeichnet worden und noch immer würden Tragödien wie diese geschehen. Wann immer die EU das Thema Migration diskutiere, müsse der Ausgangspunkt sein, dass kein Mann, keine Frau und kein Kind bei dem Versuch, Europa zu erreichen, sterben dürfe.