Genf (epd). Die Hungerkrise im terrorgeplagten Nordosten Nigerias hat laut den Vereinten Nationen alarmierende Ausmaße angenommen. Rund sechs Millionen Menschen in der Region seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, sagte der UN-Koordinator für Nigeria, Matthias Schmale, am Mittwoch in Genf.
Im Jahr 2022 seien noch 5,5 Millionen Menschen bedürftig gewesen, sagte Schmale. Die Zahl der Kinder unter fünf Jahren, die von lebensbedrohlicher schwerer akuter Unterernährung bedroht seien, habe sich 2023 im Vergleich zu 2022 auf 700.000 verdoppelt. Im laufenden Jahr seien viermal so viele Mädchen und Jungen betroffen wie noch im Jahr 2021.
Von der Krise sind Frauen und Mädchen den Angaben nach besonders stark betroffen. Rund 55 Prozent der 2,2 Millionen Binnenflüchtlingen seien weiblich. Frauen und Mädchen seien einem hohen Risiko von Gewalt, Entführung und sexuellem Missbrauch ausgesetzt.
Die Krise sei in erster Linie das Ergebnis eines andauernden Konflikts. Die Gewalt hindere viele Menschen daran, Landwirtschaft zu betreiben oder ein Einkommen zu erzielen. Die islamistische Miliz Boko Haram terrorisiert seit Jahren die Bevölkerung der Region und ist wegen ihrer Grausamkeit berüchtigt.