Berlin (epd). Im vorigen Jahr haben sich so viele Menschen an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewendet wie noch in keinem Jahr zuvor. Der häufigste Grund waren Diskriminierungen aus rassistischen Motiven. Insgesamt gab es 8.827 Beratungsanfragen, wie aus dem Jahresbericht 2022 hervorgeht, den die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, am Dienstag in Berlin vorstellte. Das sind 14 Prozent mehr als 2021. Es geht um Benachteiligungen etwa bei der Wohnungssuche, am Arbeitsplatz und im öffentlichen Leben.
43 Prozent der Ratsuchenden berichteten von einer rassistischen Diskriminierung. An zweiter Stelle stehen Benachteiligungen wegen einer Behinderung (27 Prozent aller Anfragen), an dritter Stelle folgen mit 21 Prozent Diskriminierungsfälle wegen des Geschlechts. Fünf Prozent der Anfragen erreichten die Antidiskriminierungsstelle wegen einer Diskriminierung aufgrund der Religion oder Weltanschauung.
Ataman wertete die Zahlen zum Einen als Zeichen, dass Hass und Ressentiments zunehmen, häufig ausgehend von Hetze in den sozialen Medien. Zum Anderen zeigten die zunehmenden Anfragen aber auch, dass Menschen sich vermehrt gegen Diskriminierungen zur Wehr setzten.
Auch im Jahr 2021 waren Diskriminierungen aus rassistischen Motiven der häufigste Grund für Anfragen bei der Antidiskriminierungsstelle. Die unabhängige Antidiskriminierungsstelle ist beim Bundesfamilienministerium angesiedelt. Sie berät und unterstützt Menschen, die wegen ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Weltanschauung, Religion, einer Behinderung, ihres Alters oder wegen ihrer sexuellen Orientierung benachteiligt werden.