Frankfurt a.M. (epd). Wenige Tage vor dem Ablaufen einer UN-Resolution zur Syrien-Hilfe dringen Hilfsorganisationen auf deren Verlängerung. Jegliche Einschränkung für die Versorgung der Menschen werde zu zusätzlichem Leid und dem Verlust von Leben führen, sagte die Syrien-Direktorin des „International Rescue Committee“, Tanya Evans, am Montag bei einer Online-Pressekonferenz.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen entscheidet in den kommenden Tagen über die Zukunft der humanitären Hilfslieferungen aus der Türkei in die von Rebellen besetzten Gebiete im Nordwesten Syriens. Eine UN-Resolution zur Ermöglichung der Lieferungen über den Grenzübergang Bab al-Hawa läuft am 10. Juli aus.
Hunderttausende Syrerinnen und Syrer würden die Folgen der Entscheidung des Sicherheitsrats zu spüren bekommen, sagte Evans. Im 13. Jahr des syrischen Bürgerkrieges seien die humanitären Bedarfe so überwältigend und komplex wie nie zuvor. Die schweren Erdbeben Anfang Februar hätten für zusätzliches Leid gesorgt. Nach UN-Angaben sind 4,1 Millionen Menschen in Nordwest-Syrien auf Hilfe angewiesen.
Der UN-Sicherheitsrat befasst sich in regelmäßigen Abständen mit der grenzüberschreitenden Hilfe, über die das Regime von Baschar al-Assad keine direkte Kontrolle hat. Russland hatte in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Hilfe Stellung bezogen und Ausweitungen des Mandats verzögert. Nach dem Erdbeben ließ das Assad-Regime Hilfe über weitere Grenzübergänge zu.
Am Freitag hatten 32 syrische und internationale Organisationen, darunter die deutsche Welthungerhilfe sowie Oxfam, die Verlängerung der grenzüberschreitenden Hilfe um mindestens zwölf Monate gefordert.