Nürnberg (epd). Einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge bringt die Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabe tatsächlich mehr Menschen mit Behinderung in Arbeit. Firmen oberhalb des Grenzwerts von 40 Beschäftigten stellten im Schnitt mehr Personen mit Behinderungen ein, als es ohne Abgabe der Fall wäre, teilte das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende Institut am Montag in Nürnberg mit. Der Unterschied betrage im Schnitt 0,2 Personen.
Allerdings weisen die Daten den Angaben zufolge darauf hin, dass kleine Unternehmen gezielt unter der Schwelle von 40 Beschäftigten blieben, um keine Menschen mit Behinderungen anstellen zu müssen. Unternehmen, die knapp unter dieser Schwelle liegen, hätten außerdem einen durchschnittlich höheren Anteil an geringfügig Beschäftigten. „Dies dürfte daran liegen, dass geringfügig Beschäftigte bei der Berechnung der Unternehmensgröße in der Regel nicht mitzählen“, erläuterte IAB-Forscherin Franka Vetter. „So entsteht ein Anreiz, reguläre durch geringfügig Beschäftigte zu ersetzen.“
Es bedürfe weiterer Maßnahmen, um die Inklusion von Menschen mit Schwerbehinderung voranzutreiben, lautet das Fazit des Instituts. Dazu gehörten die verstärkte Weiterqualifizierung von Betroffenen. Unternehmen, welche die Quote erfüllen, könnten Prämien erhalten.
Öffentliche und private Arbeitgeber müssen mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze durch Menschen mit Schwerbehinderung besetzen. Tun sie das nicht, müssen sie pro nicht besetzter Stelle eine Abgabe von 140 bis 360 Euro im Monat besetzen. Für Unternehmen mit weniger als 40 Beschäftigten gilt diese Pflicht allerdings nicht, für Unternehmen mit weniger als 60 Beschäftigten nur eingeschränkt.