Kolumbiens Präsident kritisiert internationale Drogenpolitik

Kolumbiens Präsident kritisiert internationale Drogenpolitik

Frankfurt a.M. (epd). Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat die internationale Drogenpolitik kritisiert. Es sei eine falsche Verbotspolitik, besonders in Bezug auf Marihuana und Kokain, aufgrund derer Länder wie Mexiko und Kolumbien zu den gewalttätigsten der Welt zählten, sagte der Linkspolitiker der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Die Verbotspolitik, die US-Präsident Nixon vor exakt 50 Jahren installiert hat, hat Lateinamerika in einen Schlachthof verwandelt. Wir reden hier über Millionen Tote.“

Dabei forderte Petro keine Legalisierung der Drogen oder deren Konsums, sondern eine Entkriminalisierung wie in Portugal, „sodass der Konsum von Kokain mit einer Geldstrafe geahndet wird“. Auf diese Weise sei der Konsum in dem Land zurückgegangen. Die Drogenkartelle lebten von den absurd hohen Preisen, die das Verbot generiere, sagte der Präsident. „Dieses Verbot ist der Grund, warum die Kartelle immer mächtiger werden.“

Der berüchtigte kolumbianische Drogenboss Pablo Escobar sei ein kleiner Fisch gewesen im Vergleich zu den modernen Kartellen, die multinationale Unternehmen seien und eigene Armeen unterhielten. „Sie sind geopolitische Spieler, indem sie zum Beispiel Konflikte in Afrika ausnutzen, um ihre Routen nach Europa zu sichern.“ Diese Kartelle hätten ganze Gesellschaften zerstört.

Zugleich bezeichnete Petro den von den USA angeführten sogenannten Krieg gegen die Drogen als gescheitert. Das nordamerikanische Land verzeichne jährlich etwa 4.000 Kokain-Tote, im Zusammenhang mit der synthetischen Droge Fentanyl seien es ungefähr 100.000. Millionen Menschen seien dort wegen Drogendelikten im Gefängnis. „Das zeigt doch, dass diese Politik ein Desaster ist.“

Kolumbien ist bei Weitem das Land mit dem höchsten Koka-Anbau. 2021 stieg die Fläche laut den Vereinten Nationen auf den historischen Höchststand von 204.000 Hektar. Auch die mit Drogenanbau und -handel zusammenhängende Gewalt nahm demnach in den vergangenen Jahren zu.