Berlin (epd). Die Jüdischen Gemeinde zu Berlin hat sich nach Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe gegenüber Frauen von einem Rabbiner getrennt. Angesichts der Schwere der Vorwürfe sei der Vorstand schockiert und entrüstet und habe den Rabbiner umgehend freigestellt. Schließlich sei er mit Wirkung zum 31. Mai fristlos gekündigt worden, sagte ein Sprecher der Gemeinde am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuerst hatte darüber unter anderem die „Jüdische Allgemeine“ (Online) berichtet.
Zu Details der Vorwürfe und Anzahl der mutmaßlich betroffenen Frauen wollte der Sprecher keine Angaben machen. Zur Begründung verwies er auf eine Kündigungsschutzklage des Rabbiners. Den mutmaßlichen Opfern habe die Gemeinde uneingeschränkte Unterstützung zugesagt, auch mit Blick auf „ein mögliches Verfahren vor dem Rabbinatsgericht der Orthodoxen Rabbinerkonferenz“, hieß es weiter. Zudem habe der Gemeindevorstand die von dem Rabbiner betreute Synagoge „vorübergehend bis zur vollständigen Aufklärung des Sachverhalts geschlossen“.
Die Jüdische Gemeinde zählt auf ihrer Internetseite acht Synagogen unterschiedlicher Riten sowie fünf Rabbiner auf. Der freigestellte Rabbiner taucht in der Liste nicht mehr auf.
Militärbundesrabbiner Zsolt Balla forderte nach Bekanntwerden der Vorwürfe „maximale Transparenz“ und „Unterstützung der möglichen Opfer“. Balla, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands, schrieb in einem Gastbeitrag in der „Jüdischen Allgemeinen“ (Donnerstag), „die geschilderten Ereignisse gehören mit zu dem Schlimmsten, was einem passieren kann“.