Frankfurt a.M. (epd). Eltern wünschen sich laut der freien Rednerin Svenja Scheumann immer häufiger freie Taufen für ihre Kinder. Sie hätten ein Bedürfnis, das „junge Leben zu begrüßen“, sagte Scheumann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Eltern wollten außerdem, dass Kinder sich freiwillig für oder gegen eine Religion entscheiden könnten. Deswegen verzichteten sie auf eine kirchliche Taufe, stünden der Kirche aber nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber.
Eine freie Taufe sei ein „Willkommensfest“ für ein junges Leben, bei dem ganz individuelle Vorstellungen berücksichtigt werden könnten, sagte Scheumann. Die Zeremonie beinhalte Elemente, die denen eines Gottesdienstes ähnelten. Lieder seien beispielsweise immer dabei, zudem gebe es eine Taufrede und bestimmte Rituale. Wasser verwende sie aber nicht, sagte die Nürnbergerin, Taufkerzen jedoch gerne. „Der Lichtkegel der Taufkerze kann als Kraftquelle verstanden werden, der das Leben des kleinen Menschen begleiten soll.“
Ein anderes Element sei ein Schlüsselring, an den jeder Gast einen Schlüssel befestigen könne. Die Schlüssel stünden dann für Türen im Leben, die noch aufgestoßen werden, sagte die Rednerin. Die Zeremonie finde oft im elterlichen Garten, einem Gasthof oder dem Lieblingsort der Eltern statt.
In ihrer Rede gehe es um die Geschichte der Eltern und um die des Kindes. „Oftmals spreche ich zudem über die Bedeutung des Namens oder das Sternzeichen des Kindes“, sagte Scheumann. Paten würde sie auch ernennen, die sie mit einem Patenbrief oder einer Urkunde begrüße. Es gebe auch „weltliche Fürbitten“, die frei erdachte Wünsche für das Kind seien. „Weltlich meint vor allem nicht kirchlich,“ sagt Scheumann.
Scheumann wurde 2018 Rednerin für freie Trauungen. 2019 sei sie von einem Paar um ein „Willkommensfest“ gebeten worden. Seitdem biete sie neben Trauungen und Beerdigungen auch Taufen an, sagte sie. Als Kind wollte sie Pfarrerin werden, wie Scheumann sagte. Da sie katholisch getauft sei, sei dies aber nicht möglich gewesen.