Berlin (epd). Mit einem symbolischen Trauermarsch hat die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl im Berliner Regierungsviertel gegen den Asylkompromiss der Europäischen Union protestiert. Knapp 100 Demonstranten zogen Polizeiangaben zufolge am Dienstag mit drei Särgen vom Bundesinnenministerium zum Reichstagsgebäude. Anlässlich des Weltflüchtlingstags trugen sie Transparente mit Slogans wie „Werdet nicht zu Totengräberinnen - Kein Asylkompromiss 2.0“ und „Keine Kompromisse ohne Menschlichkeit“.
Mit der geplanten Reform würde geflüchteten Menschen in Europa der Zugang zu rechtsstaatlichen Asylverfahren verwehrt, kritisierte Pro Asyl. Bei dem anstehenden Gesetzgebungsprozess in Brüssel müsse die Bundesregierung die Zustimmung zu dem Kompromiss verweigern.
Die EU-Innenminister hatten sich vor knapp zwei Wochen auf eine Verschärfung des Asylrechts verständigt. Ein zentraler Punkt ist die Einführung von Grenzverfahren an der EU-Außengrenze. Diese sollen den Asylverfahren vorgeschaltet werden. Dabei wird zunächst formal geprüft, ob Schutzsuchende einen Asylantrag stellen dürfen. Sie müssen so lange in den Erstaufnahme-Lagern bleiben. Deutschland, Irland, Luxemburg und Portugal dringen weiter auf Ausnahmen für Minderjährige und ihre Familienangehörigen.