Hannover, Berlin (epd). Umweltschützer bewerten die Situation in den 16 deutschen Zwischenlagern für hochradioaktiven Atommüll als „teils hochproblematisch“. Für diese Standorte seien Überprüfungen und Nachbesserungen erforderlich, erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) am Dienstag und verwies auf die Ergebnisse einer von ihm beauftragte Studie. Die verantwortliche bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) müsse sichere Langzeitlager schaffen, bis ein nationales Endlager zur Verfügung stehe. Das Bundesumweltministerium sei gefordert, die Nachbesserungen zu veranlassen. Es dürfe keinesfalls Genehmigungen auf der Grundlage alter Pläne einfach durchwinken.
Der Studie zufolge ist der Schutz der Zwischenlager gegen terroristische Anschläge unzureichend. Reparatur- und Inspektionsmöglichkeiten fehlten, zwei Lager seien wegen fehlender Sicherheitsnachweise seit zehn Jahren ohne Genehmigung.
Die Betriebsgenehmigungen der Zwischenlager in Gorleben und Ahaus sowie an den Standorten der nun abgeschalteten Atomkraftwerke laufen zwischen 2034 und 2047 aus. Sechs Jahre vor Ende der Aufbewahrungsgenehmigung muss die BGZ den Verbleib der eingelagerten Brennelemente nachweisen - für das Zwischenlager Gorleben ist das im Jahr 2028.
„Deutschland geht erschreckend unvorsichtig und konzeptionslos mit seinem Atommüll um“, sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. Die Zwischenlager würden schleichend zu Langzeitlagern und seien dafür gar nicht ausgelegt. Gleichzeitig dürfe das Zwischenlagerproblem kein Argument für eine Beschleunigung der Atommüll-Endlagersuche sein, betonte Bandt.