Berlin (epd). Angesichts rund 400.000 fehlender Kita-Plätze setzt sich Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) für eine schnellere Anerkennung der Berufsabschlüsse von geflüchteten Erzieherinnen und Erziehern ein. „Erzieherinnen und Erzieher sind systemrelevant, wir dürfen nichts unversucht lassen, um den Engpass zu beheben“, sagte Paus der „Bild am Sonntag“. Deswegen hole sie alle, die dazu etwas beitragen können, an einen Tisch.
Ihr Ministerium sei gerade mit der Arbeitsagentur in „intensiven Gesprächen“ zum Einsatz „von ukrainischen, aber auch von afghanischen oder syrischen Fachkräften“, sagte Paus weiter. Dies sei nicht ganz einfach, denn in der Kita gehe es auch um Sprachförderung. Daher seien Deutschkenntnisse unverzichtbar. „Viele Geflüchtete haben schon Sprachkurse absolviert, da könnte ein größeres Potenzial liegen, das wir bald aktivieren wollen“, erklärte die Familienministerin.
Nach Prognosen der Bertelsmann Stiftung vom vergangenen Herbst fehlen in diesem Jahr bundesweit etwa 384.000 Kita-Plätze. Beim Ausbau der Plätze und einer kindgerechten Betreuung gibt es demnach deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen, müssten zusätzlich zum vorhandenen Personal weitere 93.700 Fachkräfte im Westen und 4.900 im Osten eingestellt werden, hieß es.