Berlin (epd). Mit einer Namenslesung in Berlin ist am Samstag an Menschen erinnert worden, die seit 1993 auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Bei der insgesamt 32 Stunden, bis Sonntagabend dauernden Gedenkveranstaltung in der evangelischen Passionskirche sollten ununterbrochen Namen von mehr als 51.000 gestorbenen Flüchtlinge sowie deren Todesumstände vorgelesen werden, wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin mitteilte.
An der Lesung beteiligte sich am Samstagmittag unter anderem Bischof Christian Stäblein. Die Namen der Toten wurden zudem auf Stoffstreifen vor und in der Kirche aufgehängt. Die Gedenkaktion „Beim Namen nennen“ zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni läuft den Angaben zufolge in mehr als 18 europäischen Städten.
Bischof Stäblein, der auch Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, betonte, mit dem Gedenken sollen den Toten wenigstens ihre Namen zurückgegeben werden. „Noch immer ertrinken Menschen auf der Flucht im Mittelmeer, weil sie nicht gerettet werden, weil sie nicht an Land gelassen werden“, erklärte Stäblein: „Diese Menschen haben einen Namen. Sie alle haben ihre ureigene Geschichte, Familien und Freunde, die sie lieben.“ An diese Menschen und ihre Schicksale, an ihre Hoffnungen auf ein besseres Leben und ihre Träume müsse erinnert werden.