München (epd). Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Bundesregierung aufgefordert, die geplante Legalisierung von Cannabis zu stoppen. Stattdessen brauche es umfassende Aufklärung über die hohen gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums, erklärte der Minister am Samstag in München nach einem Gespräch mit dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Marcel Romanos. „Die Gesellschaft braucht mehr Prävention und keine Joints“, sagte Holetschek.
Romanos sieht in der Zulassung von Cannabis laut Mitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums eine „echte Gefährdung für Kinder und Jugendliche“. Das zeigten Erfahrungen aus anderen Ländern. Das Risiko von Psychosen verdoppele bis vervierfache sich durch regelmäßigen Cannabiskonsum. Zudem werde die Intelligenz nachweislich vermindert. Kognitive Leistungen wie Aufmerksamkeitssteuerung, Kurzzeitgedächtnis und sprachliche Fähigkeiten litten besonders.
Die Berliner Ampel-Regierung hatte kurz nach Ostern Eckpunkte für eine Cannabis-Legalisierung vorgelegt. Einen bundesweiten Verkauf in lizenzierten Geschäften wird es nach den vorgestellten Gesetzentwürfen jedoch zunächst nicht geben. Aufgrund von Vorschriften im EU-Recht ist die Liberalisierung zunächst nur in Modellregionen geplant. Für Erwachsene ab 18 Jahren soll der Besitz von 25 Gramm Cannabis und der Anbau von drei Hanfpflanzen für den privaten Gebrauch noch in diesem Jahr legalisiert werden. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hatte im Mai die Bundesländer aufgefordert, sich der Legalisierung in den Weg zu stellen.