Sexueller Missbrauch: Bistum Trier bittet um Hinweise

Sexueller Missbrauch: Bistum Trier bittet um Hinweise

Trier (epd). Das Bistum Trier bittet um Hinweise zu Verdachtsfällen des sexuellen Missbrauchs durch einen bereits gestorbenen Priester. Der Mann sei unter anderem in Bolivien und Koblenz im Dienst gewesen, erklärte das Bistum am Freitagabend. Es seien mehrere Vorwürfe mit Blick auf seine Zeit in Koblenz-Metternich Ende der 1970er und in den 1980er Jahren bekannt und einer aus Bolivien in der ersten Hälfte der 1990er Jahre. Der katholische Priester W. sei bereits Anfang 2020 gestorben. Das Bistum hoffe auf weitere Informationen zu den Vorwürfen, um die eigene Aufarbeitung voranzubringen und die bolivianischen Bischöfe zu unterstützen. Informationen können unter der Mailadresse intervention@bistum-trier.de abgegeben werden.

Nach mehreren Vorwürfen aus Deutschland wurde dem Geistlichen laut Bistum im Herbst 2019 in einem kirchenrechtlichen Strafverfahren die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes verboten. Staatliche Ermittlungsverfahren in Deutschland seien zuvor aus verschiedenen Gründen eingestellt worden. Auch in Bolivien könnte Priester W. laut Bistum sexuellen Missbrauch begangen haben. Der Geistliche habe sich 1994 vorübergehend aus Bolivien nach Paraguay abgesetzt. Dem damaligen Bischof Hermann Spital habe er mitgeteilt, er werde erpresst und entziehe sich durch Flucht, weil er glaube, sich Vorwürfen sexuellen Missbrauchs nicht erwehren zu können.

Die damals im Bistum Verantwortlichen hätten „keine eigenen Schritte zur Klärung der Situation“ unternommen, erklärte das Bistum. 1997 sei in Deutschland ein Ermittlungsverfahren gegen den Geistlichen aufgenommen worden, das auf eine Anzeige aus Bolivien zurückgegangen sei. „Demnach soll Weber nach seiner Rückkehr aus Paraguay und vor seiner Rückkehr nach Deutschland einen Minderjährigen sexuell missbraucht haben“, erklärte das Bistum. Das Verfahren sei allerdings wieder eingestellt worden.

W. war laut Bistum ab Januar 1970 als Pfarrer in Bolivien tätig, 1975 sei er nach Deutschland zurückgekehrt und wieder als Pfarrer in Koblenz-Metternich im Dienst gewesen. Ab Mitte der 1980er bis 1995 arbeitete er erneut in Bolivien und baute zwei Waisenhäuser auf. Danach ging er wieder nach Deutschland.