Brüssel (epd). Bei einer Geberkonferenz der Europäischen Union hat die Bundesregierung 1,05 Milliarden Euro zur Bewältigung der Flüchtlingskrise in Syrien und der Region zugesagt. Davon entfallen 484,4 Millionen Euro auf das Auswärtige Amt und 568,5 Millionen Euro auf das Entwicklungsministerium. „Es wäre ein fataler Fehler, die Syrienkrise jetzt zu vergessen“, erklärte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Donnerstag in Brüssel. Die Zusagen anderer Staaten wurden im Laufe des Tages erwartet.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte die humanitäre Lage in dem Land nach zwölf Jahren Bürgerkrieg und den schweren Erdbeben im Februar als verheerend bezeichnet. Bei der Syrien-Geberkonferenz bestätigte Borrell die Zusage der EU über 1,5 Milliarden Euro für das laufende Jahr und sagte weitere 560 Millionen Euro für 2024 zu.
Die EU organisiert die Konferenz das siebte Jahr in Folge. Angesichts wachsender Not dringen Hilfsorganisationen auf verlässliche finanzielle Zusagen der internationalen Gemeinschaft. Die Hilfsleistungen würden gekürzt, weil das Geld nicht reiche, hatte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, am Mittwoch in Berlin erklärt. Im vergangenen Jahr konnte laut Diakonie Katastrophenhilfe nur knapp die Hälfte der benötigten Mittel aufgebracht werden.
Auch das International Rescue Committee (IRC) sprach von einer alarmierenden Lage in Syrien. Laut IRC leben mehr als 90 Prozent der Menschen in Syrien unterhalb der Armutsgrenze, mehr als 15 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe.