Berlin (epd). Die Diakonie unterstützt die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Hitzeschutz in Deutschland rasch auf ein gesetzliches Fundament zu stellen. „Wir begrüßen, dass das Ministerium das Thema in einer präventiven Perspektive aufgreift“, sagte Präsident Ulrich Lilie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die gesundheitlichen Belastungen durch Hitze seien bereits jetzt spürbar. Um gerade vulnerable Gruppen besser zu schützen, brauche es aber ein Gesamtkonzept. „Dazu gehören auch bauliche Maßnahmen. Doch ohne Geld ist baulich wenig zu erreichen“, erklärte Lilie.
Lilie nannte verschiedene Personengruppen, die die wegen steigender Temperaturen besonders bedroht seien. Mehr Augenmerk sei auf obdachlose Menschen, chronisch kranke oder pflegebedürftige Personen, aber auch auf kleine Kinder oder ältere Menschen zu richten. „Zu denken ist auch an Geflüchtete, die in unzureichend isolierten Containerunterkünften wohnen“, sagte der Präsident.
Für die Diakonie sei wichtig, dass der Bund gemeinsam mit Ländern und Kommunen, den Leistungsträgern sowie den Leistungserbringern an der Hitzeschutz-Prävention arbeite. „Minister Lauterbach sollte auch andere Ressorts einbeziehen, denn es geht beispielsweise auch um Arbeitsschutz, um Stadtentwicklung oder um die Förderung von Investitionen“, erläuterte der Diakoniechef. Er erwarte sehr konkrete Maßnahmen, wie etwa die Unterstützung bei der energetischen Gebäudesanierung.
Diakonische Träger seien schon seit einigen Jahren in den Pflegeeinrichtungen, in Krankenhäusern oder Kindertagesstätten in Sachen Hitzeschutz aktiv. „Hitzeprävention ist längst ein wichtiges Handlungsfeld geworden.“ Der Dachverband habe verschiedene Informationsmaterialien wie Empfehlungen, Aufklärungsvideos und Broschüren mit Praxisbeispielen zur Verfügung gestellt. Die nutzten die Mitarbeitenden, um angepasste Konzepte in ihren Einrichtungen zu entwickeln.
Es gehe vor allem darum, Fachkräften, die mit vulnerablen Personen arbeiten, zu helfen, ihr eigenes Arbeitsumfeld hitzetauglich zu gestalten, sowie alle Mitarbeitenden zu sensibilisieren, betreute Personen zu schützen. „Es kommt künftig darauf an, die gesetzlichen Vorgaben in Konzepten arbeitsfeldspezifisch auszugestalten. Es ist wichtig, dass die Erfahrungen aus der Praxis in diese Konzepte einfließen“ und dass keine zusätzliche bürokratische Belastung entstehe.
Lilie betonte zudem, dass Einrichtungen, die mit Umbauten in den Klimaschutz investierten, von den Kostenträgern refinanziert werden müssten. „Die Bundesregierung kann ihre Klimaziele nur gemeinsam mit der Sozialwirtschaft erreichen“, sagte der Präsident: „Wir wollen klimaneutral werden, und wir wollen in den Hitzeschutz investieren, brauchen dafür aber gesetzliche Grundlagen und finanzielle Förderung.“