Frankfurt a.M. (epd). Hilfsorganisationen haben fast 80 Menschen im Mittelmeer aus Seenot gerettet. In der Nacht auf Dienstag entdeckte die Besatzung des Schiffs „Rise Above“ der Initiative Mission Lifeline ein Boot mit 39 Menschen und stabilisierte die Lage, bis das Schnellschiff „Aurora“ von Sea-Watch die Geflüchteten übernahm und zur italienischen Insel Lampedusa brachte, wie Sea-Watch mitteilte. Am Montag hatte die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ 38 Menschen aus einem seeuntauglichen kleinen Glasfaserboot an Bord genommen.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM), starben bei der Überquerung in diesem Jahr bislang mehr als 1.160 Menschen, oder sie werden vermisst. Es gibt allerdings keine staatlich organisierte Seenotrettung, so dass lediglich private Initiativen nach Geflüchteten in Seenot Ausschau halten.
Seit der Amtsübernahme der rechtsnationalistischen Regierung in Italien werden Rettungsschiffen regelmäßig weit entfernte Häfen zugewiesen. Die Helferinnen und Helfer gehen davon aus, dass sie damit solange es geht von den Rettungszonen ferngehalten werden sollen.
Auch der „Geo Barents“ wiesen die Behörden den weit nördlich gelegenen Hafen von Ancona zu. Und die „Aurora“ sollte laut Sea-Watch Trapani anfahren. Dennoch habe die Besatzung die Menschen nach Lampedusa gebracht. Denn die 32 Stunden lange Überfahrt bei schlechten Wetterbedingungen sei für die Crew unmöglich gewesen, ohne die Geretteten unnötig zu gefährden, erklärte die Organisation. Die zivile Seenotrettung bleibe Schauplatz für politische Machtspiele und Schikane.