Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will einen Hitzeschutzplan für Deutschland erarbeiten. Er werde dazu in der kommenden Woche Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft, der Pflege und des Gesundheitswesens einladen, sagte Lauterbach am Dienstag in Berlin. Er wolle sich an Frankreich orientieren, wo je nach Schwere einer Hitzewelle im ganzen Land Schutzmaßnahmen ausgelöst werden. Diese reichen von Kälteräumen über Hitzepläne für Pflegeeinrichtungen und Kliniken bis zu Anrufen bei alten Menschen, damit sie regelmäßig trinken.
Lauterbach reagierte damit auf Forderungen aus der Ärzteschaft und der Pflege sowie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), die an am Mittwoch mit einem Hitzeaktionstag auf die mangelnden Vorkehrungen in Deutschland aufmerksam machen. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte, im vergangenen Jahr seien 4.500 Menschen wegen großer Hitze gestorben. Besonders gefährdet seien Kinder, alte Menschen und chronisch Kranke. Dennoch hätten nur wenige Kommunen bereits Hitzeschutzpläne.
Der KLUG-Vorsitzende Martin Herrmann nannte als wichtigste Aufgabe einen gesetzlichen Rahmen für den Hitzeschutz auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene. Hitzeschutz müsse für öffentliche Einrichtungen eine Pflichtaufgabe und im Arbeitsschutz verankert werden, sagte Herrmann. Es existierten bisher auch keine Pläne für einen durch Hitze ausgelösten Katastrophenfall.