Duisburg (epd). In Duisburg ist die Gedenkstätte des Loveparade-Unglücks verwüstet worden. Über die Zerstörung und Sachbeschädigung am Treppenaufgang der Karl-Lehr-Straße im Stadtteil Neudorf sei die Polizei am vergangenen Samstagmittag informiert worden, teilte die Duisburger Kriminalpolizei am Montag mit. Zeugen werden gebeten, sich zu melden. Glasscheiben zum Schutz der Porträts der Gestorbenen wurden zerstört, Grablampen demoliert und Kreuze umgetreten.
Seit 2013 erinnert die Gedenkstätte mit Fotoporträts und in mehreren Sprachen an die Opfer eines Massengedränges. Am 24. Juli 2010 waren im Tunnel und vor der Rampe zu dem Freiluft-Veranstaltungsgelände des Techno-Musik-Events „Loveparade“ insgesamt 21 Menschen gestorben, mehr als 650 wurden verletzt. Die Duisburger Techno-Parade war die 19. und zugleich letzte Loveparade.
Auf das Unglück folgte eine kontroverse und langwierige Aufarbeitung. Die Stadt Duisburg, der Veranstalter Lopavent und die Polizei schoben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Ende 2017 begann ein Strafprozess am Landgericht Duisburg gegen zehn Angeklagte der Stadt und des Veranstalters wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.
Der Strafprozess, eines der aufwändigsten Verfahren der Nachkriegszeit, wurde im Mai 2020 eingestellt, weil nach Überzeugung der Richter keinem der Angeklagten eine relevante individuelle Schuld zuzuschreiben war. Es habe sowohl vor der Loveparade als auch am Veranstaltungstag ein kollektives Versagen von Verantwortlichen gegeben. Nicht angeklagt wurden Lopavent-Geschäftsführer Rainer Schaller und der 2010 amtierende Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU), der 2012 von der Bevölkerung abgewählt wurde.