Berlin (epd). Die führenden deutschen Friedensforscherinnen und -forscher fordern von Deutschland und der Nato eine langfristige militärische Unterstützung der Ukraine. Bei der Veröffentlichung ihres Jahresberichts erklärten sie am Montag in Berlin, es sei kein Ende der Gewalt gegen das von Russland überfallene Land in Sicht. Sie warnten ausdrücklich davor, zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf Verhandlungen zu setzen.
In ihrem Gutachten 2023, das den Titel „Noch lange kein Frieden“ trägt, empfehlen die Friedensforschungsinstitute, die Bevölkerung aufzuklären, dass die Unterstützung der Ukraine voraussichtlich noch lange notwendig sein werde. Parallel dazu müsse die Bundesrepublik helfen, eine internationale Verhandlungsinitiative vorzubereiten, die mit umfangreichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine verbunden werden müsse.
Die Institute empfehlen, die private Wagner-Armee zu sanktionieren, die auf russischer Seite kämpft, die internationale Rüstungskontrolle auszuweiten und instabile Gesellschaften im Globalen Süden zu stärken. Die weltweiten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zeichneten sich immer stärker ab. Die Hälfte aller bewaffneten Konflikte finde aber nach wie vor in afrikanischen Ländern statt.
Das Friedensgutachten erscheint jährlich seit 1987. Beteiligt sind die Friedensforschungsinstitute Bonn International Center for Conversion (BICC), das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) sowie das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen.