Nürnberg (epd). Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hat daran erinnert, dass die Vorstellungen von einem guten Leben sich in einer diversen Gesellschaft erheblich voneinander unterscheiden. Er wünsche sich, dass alle gesellschaftlich relevanten Akteure in einen engeren Austausch kommen, sagte er am Samstag auf dem Podium „Teures Leben, leere Kassen“ beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg
Das gehe nur, wenn Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenarbeiten, sagte Lilie. Die Ministerien müssten ihre Burgenpolitik aufgeben, um gemeinsam auf eine sozial-ökologische Transformation hinzuwirken. Die Rolle der Kirche sieht er darin, sich in den Dienst der Menschen zu stellen und zusammen mit anderen Gruppen auszuhandeln, „wie Menschen füreinander Verantwortung übernehmen können“.
Statt über Verbotspolitik und Verzicht zu reden, sollte sich die Gesellschaft in den Augen von Rebecca Freitag, Beraterin für nachhaltige Lebensstile und Geschäftsmodelle, eingestehen, dass die bisherige Zügellosigkeit aufgegeben werden müsse. „Was ist das gute Leben wirklich, und worauf verzichten wir im Moment wirklich? Auf saubere Luft und saubere Straßen“, sagte sie.
Menschen, die in der Politik oder in Unternehmen arbeiten, könnten sich dort konkret für einen Wandel einsetzen, sagte Freitag. So könnten positive soziale Kipp-Punkte erreicht werden und sich Normen und Werte in der Gesellschaft ändern.