Nürnberg (epd). Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) hat die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ gegen Vorwürfe und Kritik in Schutz genommen. Wer die Proteste der Aktivisten als Terrorismus bezeichne, „verharmlost die Gefahren des Klimawandels“, sagte Pau am Samstag beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Sie verurteilte auch die bundesweite Razzia gegen die Klimabewegung im Mai.
Die Mitbegründerin des Bündnisses „Letzte Generation“, Carla Hinrichs, verteidigte die Aktionen der Klimaaktivisten, die sich unter anderem auf Straße festkleben oder Kunstwerke attackieren. „Ich halte das, was ich tue, nicht für einen Bruch von Recht“, sagte die 26-jährige Juristin. Es gebe nicht mehr viel Zeit, um die Klimakatastrophe abzuwenden: „Wir haben eine Bedrohungslage.“ In dieser Situation könnten nur effektive Protestformen helfen, und das seien Störungen. „Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, ignoriert zu werden.“
Dafür nehme sie es auch in Kauf, dass ihre Wohnung gestürmt und die Waffe auf sie gerichtet werde wie bei der Razzia. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Waffe nicht abgeschossen wird.“ Hinrichs bezeichnete die Aktionen als „rechtfertigenden Notstand“ und verglich sie mit einem Notfall: „Wenn ich sehe, dass da hinten mein Kind entführt wird, dann darf ich da durch und alle wegschubsen.“ Denn das Ziel sei nicht verwerflich. Hinrichs war von zwei Gerichten bereits zu einer Geldstrafe und zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden.