Aachen (epd). Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ warnt vor einer weltweiten Zunahme der Kinderarbeit. „Jedes zehnte Kind auf der Welt muss arbeiten, damit die Familien das Nötigste zum Überleben haben“, sagte der Präsident des Kindermissionswerks, Pfarrer Dirk Bingener, am Freitag in Aachen anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit (12. Juni). „Die Zahl arbeitender Mädchen und Jungen wird größer, statt sich zu verringern“, mahnte er. Mittlerweile müssten weltweit 160 Millionen Kindern unter teils widrigen Bedingungen arbeiten.
Ein Problem sei, dass Kinderarbeit oft nicht sichtbar sei, sondern im Verborgenen stattfinde. „Es sind Millionen von Kindern, die innerhalb ihrer Familie viele Stunden am Tag mitarbeiten, die in Haushalten von entfernten Verwandten und in kleinen Betrieben in Hinterhöfen schuften oder die auf der Straße leben und sich irgendwie durchschlagen“, kritisierte Bingener.
Im Kampf gegen die Kinderarbeit setzten die Partner der „Sternsinger“ auf verschiedene Maßnahmen. In Ghana und Indien suchten Projektpartner zum Beispiel mit Streetworkern in den Stadtvierteln nach arbeitenden Kindern und böten ihnen Anlaufstellen an. In ländlichen, abgelegenen Regionen in Bangladesch und im Norden Indiens vermittelten die Partner Kurse für Familien, um über Kinderarbeit in einen Austausch zu kommen und nach Lösungen zu suchen.
Nach dem Willen der Vereinten Nationen soll bis 2025 jegliche Form von Kinderarbeit beendet sein. So steht es in den Zielen für Nachhaltige Entwicklung der UN. Die aktuellen Entwicklungen belegten aber das Gegenteil: „Es ist skandalös, dass die Weltgemeinschaft nicht in der Lage ist, insbesondere die extreme Ausbeutung von Kindern zu beseitigen“, betonte Bingener.