Nürnberg (epd). Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat energisch dafür plädiert, im Kampf gegen die Erderwärmung alles auf gemeinsames Handeln auszurichten. „Der entscheidende Hebel der Klimawende liegt nicht bei der Technologie, sondern dort, wo wir gemeinsam sozialen Wandel organisieren. Die klimabewegte Zivilgesellschaft ist der heilige Gral“, sagte Neubauer am Donnerstag auf einem Podium des evangelischen Kirchentages in Nürnberg. Darauf deuteten auch neuere sozialwissenschaftliche Erkenntnisse hin.
Das Publikum in der voll besetzten Kirche St. Sebald reagierte auf die Wortbeiträge der 27-Jährigen mehrfach mit jubelndem Beifall. Weitere Redner waren der Vorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, Martin Herrmann, die Klimapsychologin Janna Kristin Hoppmann und der Direktor des Augsburger Zentrums für Klimaresilienz, Harald Kunstmann.
Neubauer zeigte Verständnis für Bürgerinnen und Bürger, die angesichts der Klimakrise frustriert sind. Gegen das Gefühl der Ohnmacht helfe jedoch „Ermächtigung“: „Unsere Aufgabe ist es nicht, die besten Fakten oder Lösungen zu präsentieren, sondern die Macht hinter den guten Lösungen aufzubauen.“ Hauptgegner seien dabei „diejenigen, die fossile Macht verwalten“.
Ermutigen könne auch der Blick darauf, welche ungeahnten Wirkungen soziale Bewegungen in der Vergangenheit bereits entfaltet hätten. Neubauer verwies auf die Erfolge der Klimabewegung und soziale Errungenschaften wie das Frauenwahlrecht und Gewerkschaften.
Das jüngste Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden gegen Aktivisten der „Letzten Generation“ kritisierte die Aktivistin scharf. Indem der deutsche Staat auf „Repression“ setze, gebe er dem „großen Druck von der Straße“ nach: „Wenn Klimaaktivisten als Terroristen beleidigt werden, ist das ein Problem von uns allen.“ Im Sinne des für die Klimawende erforderlichen demokratischen Miteinanders müsse die Öffentlichkeit solche Kriminalisierung deutlich kritisieren, forderte Neubauer.