Mexiko-Stadt, Nuevo Laredo (epd). Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Soldaten aufgenommen, die fünf Zivilisten in der nördlichen Grenzstadt Nuevo Laredo hingerichtet haben sollen. Präsident Andrés Manuel López Obrador sagte am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten: „Das war offensichtlich eine Hinrichtung.“ Wenn Menschenrechte verletzt würden, müssten die Verantwortlichen bestraft werden.
Am Tag zuvor hatten Journalisten Videoaufnahmen einer Überwachungskamera veröffentlicht, die zeigen, wie Armeeangehörige am 18. Mai nach einer Verfolgungsjagd mehreren Personen Waffen abnehmen und dann auf sie schießen. Auch das Verteidigungsministerium sprach von einer „außergerichtlichen Hinrichtung“.
Armeeangehörige in Nuevo Laredo sind in der Vergangenheit immer wieder durch ihr brutales Vorgehen gegen mutmaßliche Mitglieder krimineller Organisationen und andere Personen aufgefallen. Ende Februar schossen Soldaten auf unbewaffnete junger Männer, die sich auf dem Heimweg von einer Diskothek befanden. Fünf Menschen starben. Gegen 30 Marinesoldaten laufen Verfahren, da sie für das Verschwinden von 47 Menschen im Jahr 2018 verantwortlich sein sollen.
In der Grenzstadt zu den USA kämpfen kriminelle Organisationen um die Kontrolle illegaler Geschäfte. Zivilgesellschaftliche Organisationen kritisierten am Mittwoch, dass López Obrador von einem Einzelfall sprach und lediglich Vorgängerregierungen für die Angriffe von Militärs auf Zivilisten verantwortlich mache. „Die Armee ist dieselbe wie früher, und sie richten Menschen hin“, erklärte die Menschenrechtsorganisation Centro Prodh. Nur wenn Journalisten oder zivilgesellschaftliche Gruppen Fälle aufdeckten, werde ermittelt.