Slubice (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat Polen vor dem Hintergrund des massiven Fischsterbens in der Oder im vergangenen Jahr aufgefordert, für geringere Salzeinleitungen in den Fluss zu sorgen. Bei einem Treffen mit ihrer polnischen Amtskollegin Anna Moskwa sagte sie am Mittwoch im polnischen Slubice, wichtig sei, die Gesundung des geschädigten Öko-Systems in den Vordergrund zu stellen.
Lemke wies auf hohe Wassertemperaturen und einen hohen Salzgehalt hin, die bereits jetzt die Verbreitung von giftigen Algen begünstigten. Diese gelten als mitverantwortlich für das Fischsterben im vorigen Jahr. „Die Bevölkerung erwartet, dass wir es schaffen, die Wiederholung einer solchen Katastrophe zu verhindern“, sagte die Bundesumweltministerin.
Keine Bergbauindustrie könne ihre Produktion von einem Tag auf den andern einstellen. Es sei jedoch notwendig, dass jetzt bei hohen Temperaturen deren Einleitungen reduziert würden.
Vor dem Hintergrund des Fischsterbens forderte Lemke, das deutsch-polnische Regierungsabkommen von 2015 zum Oderausbau zu überdenken Beim Oder-Ausbau sei für die Gesundung des Flusses eine Pause nötig. Moskwa warf Deutschland bei der Begegnung mit der Bundesumweltministerin vor, das Abkommen nicht umzusetzen.
Im August 2022 hatte ein massives Fischsterben in der Oder für Entsetzen gesorgt. Als wesentliche Ursachen waren zu hohe Salzfrachten, niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen in Kombination mit einer giftigen Alge ermittelt worden.