Köln, Bonn (epd). Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat das Kinderhilfswerk Unicef seine Nothilfe in dem betroffenen Gebiet ausgeweitet. „Die Schäden und die anschließenden Überschwemmungen haben dazu geführt, dass Tausende Kinder ihre Häuser verlassen mussten und keinen Zugang zu sauberem Wasser und Strom haben“, erklärte Catherine Russell, Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, nach Angaben von Unicef Deutschland am Mittwoch in Köln. Der Staudamm war am Dienstag durch eine Explosion zerstört worden. Die Ukraine beschuldigt Russland, den Staudamm gesprengt zu haben, Russland dagegen macht ukrainischen Beschuss für die Zerstörung verantwortlich.
In dem von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiet nördlich des Flusses Dnipro hätten bislang rund 16.000 Menschen aus 37 Städten und Dörfern umgesiedelt werden müssen, hieß es. Einige Häuser seien durch Überflutung zerstört und einige tiefer gelegene Teile der Stadt Cherson überschwemmt worden. An vielen dieser Orte sei zudem die Trinkwasserversorgung beeinträchtigt. Auch mit Stromausfällen sei zu rechnen.
Unicef ist nach eigenen Angaben bereits seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in der Region im Einsatz. Nach dem Staudamm-Bruch sei die Nothilfe ausgeweitet worden, unter anderem seien 25.000 Flaschen Trinkwasser, Hygieneartikel und über 10.000 Wasserreinigungstabletten bereitgestellt worden. Unicef beteilige sich zudem an der Entwicklung von Lösungen für die Wiederherstellung der beschädigten Wasser- und Abwasserinfrastruktur, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden können.
Das Bündnis Aktion Deutschland Hilft stellt ebenfalls Hilfen zur Verfügung. Von den Johannitern kämen beispielsweise Fahrzeuge für die Evakuierung von Bewohnern, hieß es am Mittwoch in Bonn. Die Organisation Help - Hilfe zur Selbsthilfe verteile nach Bedarf Hilfsgüter und zahle evakuierten Menschen Bargeld aus, damit sie sich selbst mit dem Nötigsten versorgen können. Benzingutscheine sollen die Evakuierung erleichtern. Das Gesundheitshilfswerk action medeor bereitet sich den Angaben nach ebenfalls auf die Versorgung der Menschen vor Ort vor, die vor den Wassermassen fliehen.