Kirchentag will in Krisenzeit Hoffnung vermitteln

Kirchentag will in Krisenzeit Hoffnung vermitteln
Krieg in der Ukraine, Klimakrise und Bedrohungen der Demokratie: Über diese und andere Themen will der evangelische Kirchentag in Nürnberg debattieren. Die Organisatoren wünschen sich ein Glaubensfest mit einer Botschaft der Zuversicht.

Nürnberg (epd). Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg will in schwieriger Zeit Zuversicht vermitteln. „Wir sind besorgt, aber nicht verzagt“, sagte Kirchentagspräsident Thomas de Maizière angesichts aktueller Krisen wie der Klimakatastrophe und dem Krieg in der Ukraine am Mittwoch vor Journalisten in Nürnberg. Dort soll das fünftägige Christentreffen am Abend eröffnet werden.

Mit Verständnis und Respekt werde beim Kirchentag über die Themen der Zeit gesprochen, sagte de Maizière. Unter anderem verwies der ehemalige Bundesminister auf Veranstaltungen zur Friedensethik mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, zum Klimaschutz unter anderem mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Vertreterinnen der „Letzten Generation“ sowie ein Podium zur Krisenanfälligkeit der Demokratie mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth.

Auf dem Kirchentag werde anders gesprochen als in Talkshows, in Landtagen oder im Bundestag, sagte de Maizière. Wer nur seine Textbausteine heraushole, habe keine Chance, gutes Gehör zu finden.

Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag steht unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“. Rund 2.000 Veranstaltung sind geplant, darunter Bibelarbeiten, Gottesdienste, Diskussionsveranstaltungen, Workshops und kulturelle Angebote. Zahlreiche prominente Bundespolitiker werden erwartet, unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Bis Dienstagabend wurden nach Angaben der Veranstalter 60.000 Tickets verkauft. Ob die erwartete Teilnehmerzahl von 100.000 erreicht wird, sei schwer abzuschätzen, hieß es. Der Kirchentag 2019 in Dortmund zählte rund 120.000 Teilnehmende. 2021 fand eine Ökumenischer Kirchentag in Frankfurt am Main wegen der Corona-Krise weitgehend digital statt.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wünscht sich vom Kirchentag ein Hoffnungszeichen. „Ich hoffe, dass die frohe Botschaft auch als froh interpretiert wird“, sagte er. Nichts sei so schön, wie den Glauben gemeinsam zu bekennen.

Auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nannte ein „Signal der Hoffnung für die ganze Gesellschaft“ als Ziel des Kirchentages. Das sei gerade in dieser Zeit dringend nötig. „Wir werden viel Lebensfreude ausstrahlen“, sagte er.

Kirchentagspräsident de Maizière würdigte das ehrenamtliche Engagement bei dem Christentreffen. In Nürnberg seien etwas mehr als 4.000 Helferinnen und Helfer im Einsatz, unter ihnen viele junge Menschen, sagte der ehemalige CDU-Bundesminister: „Was bei vielen Veranstaltungen Profis machen, machen bei uns Ehrenamtliche.“

Der Etat für das Protestantentreffen beträgt 20,5 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern steuert 5,5 Millionen Euro bei, die Stadt Nürnberg 3 Millionen Euro, die bayerische Landeskirche 5,6 Millionen Euro. Der Rest entfällt auf Einnahmen aus Merchandising, von Sponsoren und aus dem Ticketverkauf.