Eisenberg (epd). Das „Eisenberger Mohrenfest“ in Thüringen wird auch in diesem Jahr von Protesten begleitet. Am Samstag wolle ein zivilgesellschaftliches Bündnis gegen den als rassistisch empfundenen Namen des Stadtfestes demonstrieren, teilte die „Initiative gegen den rassistischen Zustand“ am Mittwoch in Eisenberg mit. Viele Bürgerinnen und Bürger der ostthüringischen Stadt wollten den aktuellen Namen des Stadtfests nicht unwidersprochen stehenlassen.
Die Kreisstadt Eisenberg hatte erst im Jahr 2019 ihr Stadtfest in „Mohrenfest“ umbenannt. Grundlage ist die sogenannte Mohrensage, die sich vermutlich um das Bildnis eines schwarzen Männerkopfs im Stadtwappen herum entsponnen hat. Demnach wurde ein afrikanischer Diener einer Eisenberger Gräfin zu Unrecht des Diebstahls verdächtigt und erst in letzter Minute vor dem Henker gerettet.
Die Kundgebung in Eisenberg greife zugleich ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte auf, erklärte die Initiative. Auch Deutschland habe bis ins 20. Jahrhundert hinein Kolonien besessen und vor allem auf dem afrikanischen Kontinent unvorstellbares Leid verursacht. Bestimmte problematische Worte zu vermeiden sei das Mindeste, das angesichts des historischen Unrechts einzufordern sei. Eisenberg müsse sich mit Rassismus und der kolonialen Vergangenheit auseinandersetzen und dürfe die Kritik Schwarzer Menschen nicht ignorieren.
Die Stadt als Veranstalter des Fests hatte eine Umbenennung wiederholt abgelehnt. Der Name stelle das Positive der Eisenberger Mohrensage heraus und sei daher nicht diskriminierend zu verstehen, lautete die Begründung.