Köln (epd). Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm warnt vor dem Abbruch aller Kontakte nach Russland. Jede Möglichkeit für Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine müsse genutzt werden, sagte Bedford-Strohm am Mittwoch im Deutschlandfunk. Dabei müsse die Zivilgesellschaft mit am Ball sein.
Vielleicht könne dann aus der Gesellschaft heraus ein Impuls entstehen, „dass die Propagandamaschine Russlands durchbrochen wird, andere Informationen dort ankommen und wir vielleicht quer zu den politischen Prozessen zu einer Beendigung der Gewalt kommen“. Bedford-Strohm betonte: „Klar ist, dass Völkerrechtsbruch nicht erfolgreich sein darf.“
Der russische Krieg gegen die Ukraine und Wege zum Frieden sind auch Themen beim evangelischen Kirchentag, der am Abend in Nürnberg eröffnet wird. „Wir müssen als Kirchen darauf dringen, dass wir uns nicht an die militärische Logik gewöhnen. Jeden Tag sterben Menschen“, betonte Bedford-Strohm.
Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag steht unter der Losung „Jetzt ist die Zeit!“. Etwa 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden an den fünf Veranstaltungstagen zu Bibelarbeiten, Gottesdiensten, Diskussionsveranstaltungen, Workshops und kulturellen Angeboten erwartet.
Bedford-Strohm war bis 2021 als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) oberster Repräsentant der deutschen Protestanten. Seine Amtszeit als bayerischer Landesbischof geht im Oktober zu Ende.