Bonn (epd). Vor dem Hintergrund vermehrter Insolvenzen von Pflegeheimen fordert der BIVA-Pflegeschutzbund einen besseren Schutz betroffener Bewohner vor erzwungenen Umzügen. Verbandschef Manfred Stegger sprach sich am Dienstag in Bonn dafür aus, für in Schieflage geratene Heime ein wirkungsvolles System zur Betriebssicherung aufzubauen. Dazu nahm er die Bundesländer in die Pflicht.
„Bei der Insolvenz von Heimen schlägt das marktwirtschaftliche System in voller Härte zu“, sagte Stegger. Die Schließung von stationären Einrichtungen führe oft zum dramatischen Verlust der Lebensgrundlage vieler Seniorinnen und Senioren. Zwar müsse bei einer Kündigung ein anderer Heimplatz nachgewiesen werden, aber man wisse aus der eigenen Beratungsarbeit, „dass ein erzwungener Umzug in der letzten Lebensphase leidvoll für die Menschen ist und zum völligen Verlust des Lebenswillens führen kann“, berichtete der Vorstandsvorsitzende: „Die Marktwirtschaft in der Pflege stößt hier an ihre menschlich ertragbaren Grenzen.“
Der BIVA-Pflegeschutzbund fordert deshalb ein eigenes kollektives Sicherungssystem zum Schutz dieser vulnerablen Marktteilnehmer. „Dieser Personenkreis ist in einer solchen Notsituation nicht mit Kunden anderer Sektoren zu vergleichen“, betonte Stegger. Betroffene bedürften der umfassenden Hilfe der Gesellschaft. Hier müssten neue gesetzliche Regelungen erfolgen, die einen Weiterbetrieb insolventer Pflegeheime gewährleisten, um den Bewohnerinnen und Bewohnern eine sichere Unterkunft und verlässliche Versorgung bieten." Denkbar wäre etwa ein branchenfinanzierter Fonds oder ein staatliches Sicherungssystem.
Laut Eigendarstellung ist der BIVA-Pflegeschutzbund gemeinnützig und vertritt seit 1974 bundesweit die Interessen von Menschen, die im Alter Wohn- und Pflegeangebote in Anspruch nehmen. BIVA steht demnach für „Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen“.