Berlin, Potsdam (epd). Die Potsdamer Geoökologin Kirsten Thonicke hat sich hinsichtlich des Waldbrandes auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog (Kreis Teltow-Fläming) für ein kontrolliertes Abbrennen ausgesprochen. Bei der betroffenen Fläche handele es sich um einen Naturpark, Siedlungen und wichtige Infrastruktur seien nicht betroffen, sagte die Brandexpertin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Es müsse aber sichergestellt werden, dass die umliegenden Ortschaften von der Rauchentwicklung nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bei Jüterbog brennt es seit Tagen. Es ist der erste große Waldbrand in diesem Jahr in Brandenburg. Betroffen waren zwischenzeitlich bis zu 150 Hektar. Erschwert werden die Löscharbeiten wegen Altmunition im Boden. Thonicke betonte, in Konstellationen, wo man nicht „in die Fläche gehen kann“ und es sich um Naturflächen handele, „müssen wir lernen, mit dem Feuer zu leben“. Es falle schwer, dies zuzulassen und „einfach zuzuschauen“. Das Feuer müsse aber als ein „Neuanfang für ein Wiederaufwachsen“ der Naturflächen begriffen werden.
Thonicke zufolge ist die Vegetation durch längere Trockenheit-Phasen der Vergangenheit gestresst und dadurch anfällig für Brände. Dies sei eine große Herausforderung für die Feuerwehren: „Wenn wir in den nächsten Tagen und Wochen keine nennenswerten Niederschläge zurückbekommen, die das alles mal so ein bisschen wieder durchfeuchten, dann sieht es nicht so gut aus.“ Thonicke ist am PIK stellvertretende Abteilungsleiterin für Erdsystemanalyse.