Senegal: Gewalt nach Urteil gegen Oppositionspolitiker Sonko

Senegal: Gewalt nach Urteil gegen Oppositionspolitiker Sonko

Kampala, Dakar (epd). Im Senegal sind bei Protesten nach dem Urteil gegen den Oppositionsführer Ousmane Sonko mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Wie das Nachrichtenportal „Seneweb“ am Freitag berichtete, kam es nach dem Prozess am Donnerstag an mehreren Orten zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten. Vor allem in der Stadt Ziguinchor, wo Sonko Bürgermeister ist, gab es demnach Zusammenstöße.

Der Oppositionspolitiker war am Donnerstag in Abwesenheit wegen „Korruption der Jugend“ von einem Gericht in der Hauptstadt Dakar zu zwei Jahren Haft und einer Geldbuße verurteilt worden. Der Vorwurf der Vergewaltigung wurde fallen gelassen.

Im Februar 2021 hatte die Mitarbeiterin eines Massagesalons Anzeige wegen Vergewaltigung gegen den Politiker erstattet. Sonko hatte das Verfahren gegen ihn immer wieder als politisch motivierten Komplott bezeichnet, um ihn gezielt von den Wahlen auszuschließen. Das senegalesische Gesetz sieht bei einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten oder mehr die Streichung aus dem Wählerverzeichnis vor.

Dem Bericht bei „Seneweb“ zufolge, ist noch unklar, ob Sonko gegen das Urteil in Berufung gehen kann. Werde die Verurteilung in Abwesenheit explizit erwähnt, blieben ihm nach senegalesischem Strafrecht keine weiteren Rechtsmittel. Ein endgültiger Vermerk im Strafregister würde Sonko von der Kandidatur für die Präsidentenwahlen 2024 ausschließen.

Bei den Wahlen 2020 kam der 48-Jährige auf den dritten Platz. Die Opposition befürchtet, dass der amtierende Präsident Macky Sall kommendes Jahr zu einer dritten Amtszeit antreten wird, obwohl das laut Verfassung nicht erlaubt ist.