Böckler-Stiftung: Staatliche Entlastungen federn Kaufkraftverlust ab

Böckler-Stiftung: Staatliche Entlastungen federn Kaufkraftverlust ab

Düsseldorf (epd). Die meisten Haushalte in Deutschland haben durch die Inflation Einbußen bei ihrer Kaufkraft erlitten. Doch staatliche Entlastungsmaßnahmen wirkten laut einer Untersuchung allerdings abfedernd, teilte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mit. So fielen nach eigenen Berechnungen in vielen Haushalten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Nettoeinkommen in diesem Jahr nach Abzug der Teuerung um gut zwei bis drei Prozent niedriger aus als 2021. Die Inflation lag an ihrem bisherigen ihren Höhepunkt im Oktober und November 2022 bei 8,8 Prozent, aktuell bei rund 6,1 Prozent.

Für den Haushalt eines alleinlebenden Facharbeiters ergebe sich in diesem Jahr im Schnitt eine „Kaufkraftlücke“ von 746 Euro im Vergleich zu 2021. Eine vierköpfige Mittelschichts-Familie mit zwei Erwerbstätigen büße 1.747 Euro an Kaufkraft ein, Alleinerziehende mit einem Kind und mittlerem Einkommen 980 Euro. Gegen diesen Trend habe sich hingegen die Kaufkraft von Alleinlebenden entwickelt, die zum Mindestlohn arbeiten. Dank der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns hätten sie ein etwas höheres reales Nettoeinkommen zur Verfügung als 2021.

Die Kombination aus Entlastungen bei Steuern und Sozialabgaben, höheren Sozialleistungen, Preisbremsen und Direktzahlungen habe gewirkt, erklärte die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Stiftung. Der Staat habe die Privathaushalte in Deutschland „massiv entlastet und damit den Verlust an Kaufkraft spürbar begrenzt.“ Das gelte gerade im unteren Einkommenssegment. Haushalte mit hohen Einkommen wiesen ebenfalls unterdurchschnittliche Kaufkraftverluste im Verhältnis zu ihren Einkünften auf.

In der Untersuchung haben die Wissenschaftler des IMK für 13 verschiedene Erwerbstätigen-Haushaltstypen mit unterschiedlichen Voraussetzungen berechnet, wie sich Brutto- und Nettoeinkommen zwischen 2021 und 2023 entwickelt haben. Datenbasis für die Studie war die repräsentative Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS).