Gülzow-Prüzen (epd). Wissenschaftler haben einen positiven Effekt von unbewirtschafteten Wäldern für den Klimaschutz nachgewiesen. Im Rahmen des Projekts „natWald100“ wurde untersucht, wie sich das Ende der Bewirtschaftung auf den Wald als Kohlenstoffspeicher auswirkt, wie die bundeseigene Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Gülzow-Prüzen (Mecklenburg-Vorpommern) am Mittwoch mitteilte. Nach ersten Ergebnissen wird bis zu 50 Jahre nach der Bewirtschaftung von Buchenwäldern mehr Kohlenstoff in der oberirdischen lebenden und toten Biomasse gespeichert. Auch unterirdisch nimmt die lebende Biomasse und damit auch der Kohlenstoffspeicher mit der Zeit zu.
Nach etwa 50 Jahren natürlicher Waldentwicklung stabilisiert sich der Kohlenstoffspeicher. Buchenbestände, die seit über 100 Jahren nicht mehr bewirtschaftet werden, weisen einen vergleichbaren Gesamtkohlenstoffspeicher auf, enthalten jedoch erheblich größere Mengen an Totholz und weniger lebende Biomasse.
Wissenschaftler der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, der Universität Göttingen und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft untersuchten die Kohlenstoffbilanz von 64 unbewirtschafteten Buchenwäldern. Die Wälder unterscheiden sich bezüglich ihres Alters (65-261 Jahre) und des Zeitraumes seit Aufgabe der Bewirtschaftung (0-68 Jahre). Zusätzlich wurden fünf Standorte analysiert, die seit mehr als 100 Jahren nicht mehr bewirtschaftet werden. Der Abschlussbericht soll bis Ende 2023 vorliegen.