Hannover (epd). Die Zahl der jugendlichen Raucher in Deutschland ist Umfragen zufolge durch die Corona-Krise deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr hätten sich bei einer Forsa-Umfrage elf Prozent der 16- bis 29-Jährigen als regelmäßige Raucher bezeichnet, teilte die Kaufmännische Krankenkasse KKH am Dienstag in Hannover zum Weltnichtrauchertag (31. Mai) mit. In einer früheren Erhebung des Forsa-Instituts hatten nur sechs Prozent der Befragten dieses Alters angegeben, dass sie in der Zeit vor Corona regelmäßig geraucht hätten. Beide Umfragen waren von der KKH beauftragt worden.
Die Zahl der jungen Raucher stieg damit um 83 Prozent. In der mittleren Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen erhöhte sich der Anteil der regelmäßigen Raucherinnen und Raucher dagegen nur leicht um elf Prozent. Bei den 50- bis 69-Jährigen sank er den Ergebnissen zufolge sogar um 17 Prozent. „Dass vor allem junge Menschen wieder mehr und vor allem regelmäßig rauchen, ist besorgniserregend“, sagte der KKH-Experte für Suchtfragen, Michael Falkenstein. Die Gründe können Ängste, Frust und Einsamkeit sein, weil viele junge Leute während der Corona-Krise Perspektiven verloren hätten.
Für viele Jugendliche habe das Rauchen zudem soziale Hintergründe, erläuterte Falkenstein. Sie griffen zur Zigarette, weil es Gleichaltrige auch täten. Sie wollten cool und erwachsen wirken und keine Außenseiter sein. Besonders beliebt seien E-Zigaretten und E-Shishas, die vermeintlich weniger gesundheitsschädlich seien als Zigaretten. „Doch das ist ein Trugschluss“, warnte der Experte: „Auch der Dampf von E-Zigaretten enthält Stoffe, die dem Körper schaden können.“