Studie: Sterbenskranke wünschen spirituelle Begleitung

Studie: Sterbenskranke wünschen spirituelle Begleitung

Berlin (epd). Schwerkranke und sterbende Menschen in Krankenhäusern, Altenheimen und Hospizen wünschen sich einer Studie zufolge, dass ihre spirituellen Bedürfnisse berücksichtigt werden. In ihrem Versorgungsalltag spielen diese jedoch kaum eine Rolle, wie eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie der Universität Witten/Herdecke im Auftrag der Diakonie Deutschland ergab. Deshalb fordert der evangelische Wohlfahrtsverband, Spiritual Care fest in der Ausbildung medizinischer und pflegerischer Berufe zu integrieren.

Seit 2020 qualifiziert die Diakonie in einem Modellprojekt 91 Pflegefachkräfte in der Spirituellen Begleitung am Lebensende (Spiritual Care). 87 Prozent der von den Forschenden befragten Patientinnen und Patienten fühlen sich durch die geschulten Fachkräfte gut begleitet, lautet ein Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitstudie. Auch die geschulten Fachkräfte profitieren demnach von dem 40 Stunden umfassenden Kurs: 85 Prozent gaben an, dass der Kurs sie sicherer gemacht habe, mit den spirituellen Bedürfnissen von schwerkranken und sterbenden Patienten und Patientinnen umzugehen.

Studienleiter Arndt Büssing kritisierte, für spirituelle Begleitung fehlten zeitliche und personelle Ressourcen. „Dieser Mangel lässt die Ideale derjenigen ausbrennen, die schon jetzt am Limit arbeiten“, sagte der Hochschullehrer der Uni Witten/Herdecke.

Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, forderte für die spirituelle Begleitung zum Lebensende außerdem „mehr Räume, die eine vertrauliche Kommunikation ermöglichen“. Dies gelte insbesondere dort, wo Patientinnen und Patienten in Mehrbettzimmern untergebracht seien.

In dem Modellprojekt „Spirituelle Begleitung am Lebensende (SpECi)“ wurden nach den Angaben seit 2020 Pflegefachkräfte aus diakonischen Einrichtungen in einem 40 Stunden umfassenden Qualifizierungsprogramm geschult. In der Begleitstudie der Universität Witten/Herdecke wurden die 91 Kursteilnehmenden, 774 Patienten und Patientinnen und 356 Angehörige an sieben teilnehmenden Standorten befragt.