Bielefeld (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat Verständnis für die bundesweite Razzia gegen Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ gezeigt. „Wenn sie rechtswidrig agieren, dann muss das auch Folgen haben“, sagte die Theologin am Mittwoch am Rande der westfälischen Landessynode in Bielefeld. „Wir haben als Kirche ja auch deutlich für das Recht einzutreten, und der Rechtsfrieden ist uns genauso wichtig wie der Erhalt all dessen, wovon wir sonst leben.“ Sie halte aber nichts davon, die Klimaaktivisten etwa als „Klima-RAF“ zu denunzieren.
Kurschus betonte, die evangelische Kirche teile die Klimaschutzziele der Aktivisten und sehe auch die Dringlichkeit des Klimaschutzes: „Es ist nicht mehr viel Zeit und es steht dringlich an, ernst zu machen mit all den Maßnahmen, die in der Politik eigentlich unumstritten sind, nur nicht beherzt angepackt werden“, sagte die westfälische Präses.
Was aus ihrer Sicht jedoch eher schade als nütze, seien die Mittel der Klimaaktivisten, die sich deutlich dem Recht widersetzten. „Da geraten dann die Aktionen und Mittel stärker in den Fokus als die Ziele, um die es eigentlich geht“, kritisierte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Im Auftrag des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) und der Generalstaatsanwaltschaft München hatte es am Mittwoch in sieben Bundesländern Durchsuchungen gegen Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ gegeben.