Berlin (epd). Der Berliner Protestforscher Vincent August hält die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ für keine radikale Gruppierung. Die „Letzte Generation“ sei zwar konfrontativer als „Fridays for Future“, sagt August am Mittwoch im RBB-Inforadio. Sie sei aber dennoch keine extrem radikale Bewegung. Von Methoden wie Ermordungen und Entführungen sei die Gruppe schließlich weit entfernt. Der Soziologe leitet an der Berliner Humboldt-Universität die Forschungsstelle Ökologische Konflikte.
In sieben Bundesländern hat es am Mittwoch Durchsuchungen bei mutmaßlichen Mitgliedern und Unterstützern der Gruppe „Letzte Generation“ gegeben. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München wegen des Verdachts auf Straftaten durch Mitglieder der „Letzten Generation“.
Protestforscher August betonte, die „Letzte Generation“ sei sehr erfolgreich darin, das Thema Klimaschutz auf die Tagesordnung zu heben. Das Ziel von Protestbewegungen sei hingegen nicht zwingend, Mehrheiten zu organisieren.
Mit Blick auf „Fridays for Future“ sagte August weiter, die Klimabewegung insgesamt sei relativ heterogen und bediene sich unterschiedlicher Strategien. „Fridays for Future“ stehe eher für eine Allianzbildung, die „Letzte Generation“ sei stärker konfrontativ ausgerichtet. In ihren Zielen seien die Gruppen aber noch relativ geeint: „Insofern kann man hier auch von einer Spaltung der Klimabewegung, wo sie gegeneinander arbeiten würden, noch nicht reden.“