Brüssel (epd). Die EU fordert Griechenland zur Untersuchung von möglicherweise illegalen Abschiebungen auf. Die „New York Times“ hatte am Freitag Videoaufnahmen veröffentlicht, die zeigen sollen, wie Asylbewerber, darunter kleine Kinder, von der griechischen Küstenwache zusammengetrieben, auf das Meer gebracht und auf einem Floß ausgesetzt werden. „Wir haben die griechischen Behörden aufgefordert, diesen Vorfall vollständig und unabhängig zu untersuchen“, erklärte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Montag auf Twitter.
Die EU könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass EU-Gelder für die illegale Abschiebung benutzt wurde, erklärte eine Sprecherin der Kommission am Montag. Im Artikel der „New York Times“ hieß es, dass das Boot, mit dem die Migranten auf das offene Meer gebracht und ausgesetzt wurden, durch EU-Mittel finanziert sei.
Erst im Anschluss an die Untersuchung des Vofalls durch die griechischen Behörden könne die EU Sanktionen gegen Griechenland ergreifen, sagte die Kommissionsprecherin. Griechenland stand wegen ähnlicher Vorfälle und sogenannter Pushbacks immer wieder in der Kritik. Als Pushbacks werden illegale Zurückweisungen an der Grenze bezeichnet, ohne den Menschen die Möglichkeit zu geben, einen Asylantrag zu stellen.