Berlin (epd). Der Umweltverband WWF hat die Unterstützung für Unternehmen in der Energiekrise seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kritisiert. Die Entlastungen hätten klimapolitisch kontraproduktiv gewirkt, teilte der WWF am Samstag in Berlin anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Analyse der Entlastungspakete mit. Insbesondere fehle den zusätzlichen Hilfen für Industrieunternehmen die konsequente Vereinbarung über Gegenleistungen, etwa ehrgeizige Pläne zur Minderung des CO2-Ausstoßes oder Effizienzmaßnahmen.
„Der Staat hat den Unternehmen in der Energiekrise geholfen - dem Klima aber nicht. Im Gegenteil“, monierte die Klimachefin beim WWF Deutschland, Viviane Raddatz. Die Ampel-Koalition habe damit „eine große Transformationschance verpasst“.
In den Entlastungspaketen der Bundesregierung für die Industrie zum Ausgleich hoher Energiekosten fehle bislang ein konsequenter Klimaschutz, hieß es weiter. Der WWF forderte außerdem, Klima- und Umweltziele künftig auch im Bundeshaushalt zu verankern. Staatliche Ausgaben sollten „einer Art Stresstest auf ihre Umwelt- und Klimaauswirkungen unterzogen werden“, verlangte der Umweltverband. Subventionen sollten zielgenauer geleistet werden und „weniger nach dem Gießkannenprinzip“. Der Fokus müsse dabei auf energieintensiven Unternehmen liegen.
Die Bundesregierung hatte als Reaktion auf den Kriegsbeginn in der Ukraine und daraufhin steigende Energiepreise mehrere Entlastungprogramme auf den Weg gebracht, um die Folgen für Haushalte und Unternehmen zu mildern. Die Analyse der Hilfen an die Industrie analysierte im Auftrag des WWF das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS).