München, Rom (epd). Missbrauchsbetroffene aus dem Erzbistum München haben Papst Franziskus am Mittwoch bei einer Audienz einen Brief mit Forderungen überreicht. „Wir erwarten, dass Sie alles in Ihrer Macht Stehende tun, dass in alle Winkel der Weltkirche hinein das Thema sexueller wie spiritueller Missbrauch gesehen, aufgearbeitet und durch entsprechende Präventionsmaßnahmen unterbunden wird“, heißt es in dem Schreiben an das katholische Kirchen-Oberhaupt laut einer Mitteilung des Erzbistums. Die rund 15 Betroffenen und ihre Begleiter waren seit dem 6. Mai auf einer Fahrrad-Pilgerreise in den Vatikan unterwegs.
„Bis heute ist der Weg der Heilung eine gewaltige Herausforderung, einigen gelingt er unter mühsamem Ringen, für andere ist er - trotz allen Mühens und der Sehnsucht danach - nicht möglich.“ Als Betroffene seien sie „verwundete, gedemütigte und für ihr Leben gezeichnete Frauen und Männer - zugleich aber auch Frauen und Männer, die sich nicht mit dem Geschehenen abfinden.“ Die Opfer von Missbrauch und Gewalt aus dem Erzbistum München und Freising kämen dem Papst „mit offenen und zugleich verwundeten Herzen entgegen“, heißt es im Schreiben an das katholische Kirchen-Oberhaupt.
Die Pilgerradler waren am 6. Mai in München aufgebrochen. Organisiert wurde die Fahrt von Dietmar Achleitner, Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese sowie Robert Köhler von der Initiative „Wir-wissen-Bescheid.de“ des Vereins „Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer“.