Frankfurt a.M. (epd). Das steigende Alter von Organspenderinnen und -spendern ist ein Faktor für die sinkende Zahl an Organspenden. Das mittlere Alter (Median) der Spenderinnen und Spender sei in den 15 Jahren zwischen 2007 und 2022 von 55 auf 61 Jahre gestiegen, schreibt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in Frankfurt am Main in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht 2022. Die Organe älterer Patienten seien stärker von Krankheiten belastet, insbesondere von Krebs, und könnten nicht in demselben Maße wie von jüngeren Patienten transplantiert werden.
Der bedeutsamste Grund, warum eine Organspende nicht realisiert werden konnte, war nach Angaben der DSO allerdings die fehlende Zustimmung von möglichen Spendern. Im vergangenen Jahr habe es in Krankenhäusern zu möglichen Spendern 2.387 Kontakte gegeben, die nicht zu einer Organspende führten. In der Hälfte der Fälle (1.185) sei die Spende an einer fehlenden Zustimmung gescheitert. Angehörige, die alleine über eine Entnahme entscheiden mussten, hätten sogar in fast 80 Prozent der Fälle keine Zustimmung erteilt. Die DSO wirbt deshalb dafür, in einem Organspendeausweis die eigene Entscheidung zu dokumentieren.
Im vergangenen Jahr ging die Zahl der in Deutschland nach einem Hirntod gespendeten Organe nach Angaben der DSO um 8,4 Prozent auf 2.662 zurück (2021: 2.905). Transplantiert wurden in Deutschland 2.795 Organe, mehr als die Hälfte waren Nieren. Benötigt wurden im vergangenen Jahr 8.826 Organe, davon drei Viertel Nieren. Die Zahl der Spender nahm um 6,9 Prozent auf 869 ab (2021: 933).
Als eine Möglichkeit, mehr Organe transplantieren zu können, erläutert die DSO in ihrem Jahresbericht die Methode der Maschinenperfusion. Bisher würden entnommene Organe meist gekühlt und auf Eis transportiert. In dieser Zeit des Transports könne der Mangel an Blutversorgung die Organe schädigen. Der Anschluss entnommener Organe an einen künstlichen Stoffkreislauf während des Transports verbessere deren Qualität. In Deutschland stehe die Technik erst am Anfang, nur wenige Zentren wie die Charité in Berlin setzten sie ein. Ursachen seien der Personalaufwand und die ungeklärte Refinanzierung.