Blockade: Umweltaktivisten wegen Nötigung zu Geldstrafen verurteilt

Blockade: Umweltaktivisten wegen Nötigung zu Geldstrafen verurteilt

München (epd). Das Amtsgericht München hat am Dienstag drei Umweltaktivisten wegen Nötigung zu Geldstrafen in Höhe von jeweils zehn Tagessätzen verurteilt. Die Tagessatzhöhe habe das Gericht jeweils nach den individuellen Einkommensverhältnissen der Angeklagten festgesetzt, teilte ein Sprecher des Amtsgerichts auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Bei den Klimaaktivisten handelt es sich um Jesuitenpater Jörg Alt (Nürnberg), die Wissenschaftlerin Cornelia Huth und Geo-Ökologiestudent Luca Thomas (beide Bayreuth) von der Initiative „Scientist Rebellion“.

Die drei Aktivisten hatten im Oktober 2022 an einer Straßenblockade vor dem bayerischen Justizministerium teilgenommen. Vor Gericht hatte Jesuitenpater Alt zu Beginn des Verfahrens gesagt, wegen der Klimakatastrophe und einer schleppenden Umsetzung des Pariser Klimaabkommens scheine ihm die Inhaftierung gewaltfrei Protestierender als ein „Ablenkungsmanöver und eine Sündenbockjagd“. Er wolle auf die Klimakatastrophe und die damit verbundenen Folgen aufmerksam machen und sich solidarisch mit den Menschen im Globalen Süden zeigen, die heute schon viel stärker unter der Klimakatastrophe leiden.

Die Ökotrophologin und Epidemiologin Cornelia Huth stellte fest, dass ein „höchst alarmierender wissenschaftlicher Diskurs“ zur Klimakatastrophe und „absolut nicht ausreichendes Handeln unserer Regierung“ meilenweit auseinanderklafften. In einer sich ständig weiter verschärfenden Notsituation dürften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler „nicht nur den Untergang dokumentieren“. Sie hätten die ethische Pflicht, die existenzielle Notwendigkeit deutlich zu machen, sagte Huth. Dies tue sie mit „unignorierbaren Protestaktionen, da die üblichen Wege bisher nicht funktioniert haben“.

„Scientist Rebellion“ ist nach eigenen Angaben eine internationale Bewegung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Akademikerinnen und Akademikern aus mehr als 32 Ländern, die zu Mitteln des Zivilen Ungehorsams greifen. Die Protestaktion im Oktober 2022 wurde von einer Gruppe katholischer Ordensleute, Priester und Christen verschiedener Konfessionen begleitet.