Die dapd nachrichtenagentur und die dapd nachrichten haben Insolvenz angemeldet. Weitere sechs Gesellschaften des dapd-Nachrichtenagenturbereichs würden am Donnerstag folgen, teilte die dapd am Dienstag in Berlin mit. Auch während des vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung würden die Gesellschaften die Nachrichtenproduktion wie bisher fortsetzen.
Von den Insolvenzanträgen der acht Gesellschaften seien 299 der 515 Mitarbeiter der dapd-Gruppe betroffen, teilte die Düsseldorfer Sozietät Metzeler des neuen alleinigen Geschäftsführers der acht Gesellschaften, Wolf von der Fecht, mit. Die betroffenen Gesellschaften hätten bereits die September-Gehälter nicht mehr überweisen können. Für den Zeitraum bis Ende November erhielten die Mitarbeiter somit Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Die dapd media holding AG und weitere 18 Gesellschaften seien von den Insolvenzverfahren unberührt.
Erstmal zwei Monate Insolvenzverwaltung
Der Vorstandsvorsitzende der dapd media holding AG, Martin Vorderwülbecke, erklärte, das neue Insolvenzrecht biete Chancen, die dapd gemeinsam nutzen werde, um für die Unternehmen und ihre Mitarbeiter zukunftsfähige Lösungen zu finden. Chefredakteur Cord Dreyer, bisher neben Vorderwülbecke Geschäftsführer, habe die Geschäftsführung niedergelegt und sei aus dem Vorstand ausgeschieden. Dreyer wurde gebeten, weiter als Chefredakteur beratend zur Verfügung zu stehen.
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Sein Nachfolger von der Fecht erklärte, er werde sich in den kommenden zwei Monaten einen umfassenden Überblick über die Lage der Gesellschaften verschaffen und prüfen, in welcher Form eine nachhaltige Fortführungsperspektive bestehen könne. Dabei solle auch gezielt das Gespräch mit externen Investoren gesucht werden.
Von den nun eingeleiteten Insolvenzverfahren seien nur die acht Berliner Gesellschaften der dapd-Gruppe betroffen, hieß es. Dazu gehören neben der dapd nachrichtenagentur und der dapd nachrichten die dapd Sport GmbH, die dapd Video GmbH, die dfd Foto Service GmbH, die News and Medien Service Exklusiv GmbH, die dapd International Service GmbH und die dapd Korrespondenz und Recherche GmbH.
Hart umkämpfter Agenturmarkt
dapd ist im Besitz der Privatinvestoren Martin Vorderwülbecke und Peter Löw. Die Agentur entstand im Sommer 2010 aus dem Zusammenschluss des Deutschen Depeschendienstes (ddp) mit dem deutschen Dienst der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Sie trat damals mit dem Anspruch an, die Deutsche Presse-Agentur (dpa) verzichtbar zu machen, und warb in der Folge zahlreiche Journalisten bei ihrem Hauptkonkurrenten ab. 2011 sicherte sich dapd einen lukrativen Auftrag des Auswärtigen Amts, der zuvor stets an dpa vergeben worden war.
Der deutsche Markt der Nachrichtenagenturen gilt als der weltweit am härtesten umkämpfte. Seit mehr als zwei Jahren setzen sich dpa und dapd auch juristisch auseinander. So scheiterte dapd mit einer Klage, die sich gegen die Laufzeitverträge der dpa richtete. Die dpa wiederum verpflichtete sich in einem anderen Verfahren, sich in Pressemitteilungen nicht mehr als "Qualitätsführer" unter den deutschen Nachrichtenagenturen zu bezeichnen. Sie verlor zudem in erster Instanz eine Markenrechtsklage, mit der sie die Ähnlichkeit der Agenturkürzel "dapd" und "dpa" rügte.