Frankfurt a.M., Genf (epd). Die beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine wollen nach Angaben des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) miteinander sprechen. Die Metropoliten Antonius der Ukrainischen Orthodoxen Kirche und Epiphanius der Orthodoxen Kirche der Ukraine hätten bei dem Besuch einer ÖRK-Delegation in der Ukraine ihre Bereitschaft zum Dialog bekundet, teilte der Rat am Freitag in Genf mit. In der Ukraine gibt es zwei orthodoxe Kirchen, die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) und die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU).
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., hatte der OKU Anfang 2019 die sogenannte Autokephalie zuerkannt, also die kirchliche Unabhängigkeit. Die Anerkennung hat einen bis heute nicht gelösten Konflikt in der orthodoxen Weltkirche ausgelöst. Der russische Überfall auf die Ukraine hat diesen Konflikt zusätzlich verschärft. Die UOK war zu diesem Zeitpunkt dem Moskauer Patriarchen unterstellt, hat sich aber mittlerweile von Moskau losgesagt.
Nach Ansicht des Vorsitzenden des Zentralausschusses des ÖRK, dem bayerischen evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, müssen die Kirchen bei der Suche nach Frieden in der Ukraine „am Ball bleiben“. Bedford-Strohm, der mit der Delegation derzeit in Kiew ist, sagte am Freitag in einem bei Facebook veröffentlichtem Video, man sei mit der Frage in die ukrainische Hauptstadt gekommen, wann „diese sinnlose Gewalt, die so viel Leiden schafft“ endlich aufhöre.
„Schnelle Lösungen zeichnen sich nicht ab“, sagte Bedford-Strohm in dem Video weiter. Am Donnerstag habe die Delegation des Weltkirchenrates „mit vielen Menschen hier gesprochen“. Die ÖRK-Delegation besucht seit Mittwoch und bis zu diesem Freitag die Ukraine, um die Beziehungen zu Kirchen und religiösen Organisationen zu erneuern. Bei dem Besuch sollen die Möglichkeiten gemeinsamer Bemühungen um einen gerechten Frieden in der Ukraine erkundet werden, wie der ÖRK mitgeteilt hatte.